Max Frisch, dieser alte Rumtreiber, hatte wohl Recht, dass wir unser Leben früher oder später als Geschichte hinter uns her schleifen - und sie dementsprechend in Bildern erzählen. Womit der Film dem Leben einen Schritt voraus (oder hinterher) ist: Seine Bilder erwachsen vielleicht der Verklärung, sie sind aber, einmal in die Linse geworfen, vor dieser gefeit. Die Aura der Wiederholung (Sorry, Walter), sie hat ihr emotionales Zentrum nicht im Film und nicht im Akt. Der Kern des Großen Ganzen ist die Szene. In ihr erhebt sich alles sowie es zum erliegen kommt. Oder um es mit Howard Hawks zu sagen: "Ein guter Film ist drei gute Szenen und keine schlechte".
10) This is the End - Michael Cera auf Kokain
Ist dies der beste Cameo-Auftritt aller Zeiten, wie meine Freunde von indiewire.com behaupten. Äh.... ja! Oder in anderen Worten: sehr, sehr... sehr lustig.
9) The World's End - Twins
Billy Wilder hätte es geliebt. Ok, das Ende will vielleicht etwas viel. Aber hey, es ist Edgar Wright. Der darf seit Scott Pilgrim eh alles. Es ist Rosemund Pike, die darf seit Barneys Version alles. Und ansonsten ist es schlicht gute Comedy. Mit dem kleinen Nerdgrinsen, weil sie über Zwillinge reden und selbst welche im Spiegel sind. Weil das Timing stimmt, weil die Seitenhiebe auf Moralverlust, Ipod-Generation im Gesamtverlauf gleichsam charmant wie korrekt sind. Und, tja, weils 2 Stunden schön smooth zwischen die Ohren geht, an denen ein fettes Lächeln aufgehängt ist.
8) The Pervert's Guide To Ideology - Rammstein
Ich hätte auch andere Szenen, Gedanken, Momente heraus nehmen können. Es ist natürlich wieder einmal nicht das reine Dozieren, sondern der Akzent, der Look, der Körper, der Gestus, der Schnitt, die Überlagerung von Komplexität und Banalität. Es macht einen heiden (Wortspiel, juhu!) Spaß und bringt unbelesene Vollpfosten wie meine Wenigkeit doch voran.
7) World War Z - Showdown
Es ist offiziell: Brad Pitt ist Jesus. Ach quatsch: Jesus ist Brad Pitt! Das Meer wie Moses teilen, die Cola locker im Anschlag, dem (ziemlich vital geratenen) Zombie tief in die Augen blicken, als wäre es das erste Mal. Lang, lang lebe das Mainstreamkino und seine Idee von Coolness (im Indie-flick nebenan geklaut), die es uns immer wieder in die Köpfe planzt. Dass der Film dabei mit grandiosem Soundtrack und toller Montage so manchen Moment in die Klischees legt, der gar spannende anthrophologische oder politische Fragen aufwirft (Israel-Palästina, anyone?), egal. Hauptsache Brad Pitt hats im Griff und Moritz Bleibtreu kommt den Mund irgendwann wieder zu.
6) Paradies: Hoffnung - 2 Mädchen im Bett
5) Only God Forgives - Time To Meet The Mother / Devil
Was habe ich mich über die Kritiken aufgeregt, die den Polizeichef, den lokalen Antagonisten zum Untitelgebenden Höllenfürsten ausriefen. Nein, die Mutter ist, was wir fürchten. Wir? Der Westen. Amerika. Wir? Das 3-Akt-Erzählen. Das Wertesystem einer Aufsteiger-Kultur. Die, bei denen das Gute triumphiert. Aber wir sind nicht das Gute! Der Däne Refn und das kanadische Sexsymbol Gosling demontieren sich selbst. Vielleicht gibt es in diesem (in meinem Kopf) immer besser werdenden Film Szenen, die das besser beschreiben, wie der Endkampf, der keiner ist, der eben nicht hollywood'schen Logik des Fallens und Wiederaufstehens folgt (http://www.youtube.com/watch?v=V42UhZsei6k). Aber nichts ist so verrückt, so intensiv, so böse wie dieses Schwiegermutter-Interview. Wir sind die Bösen. Sie hat es uns in die Wiege gelegt. Wir haben es mit der Muttermilch aufgesogen und sind nichts weiter als hilflose Sozialattrappen auf diesem gottverlassenen Planeten. Und für Drehbuchfreunde wie mich: Sie sagt auch beim zweitem Mal "May", dieses grandiose Miststück.
10) This is the End - Michael Cera auf Kokain
Ist dies der beste Cameo-Auftritt aller Zeiten, wie meine Freunde von indiewire.com behaupten. Äh.... ja! Oder in anderen Worten: sehr, sehr... sehr lustig.
9) The World's End - Twins
Billy Wilder hätte es geliebt. Ok, das Ende will vielleicht etwas viel. Aber hey, es ist Edgar Wright. Der darf seit Scott Pilgrim eh alles. Es ist Rosemund Pike, die darf seit Barneys Version alles. Und ansonsten ist es schlicht gute Comedy. Mit dem kleinen Nerdgrinsen, weil sie über Zwillinge reden und selbst welche im Spiegel sind. Weil das Timing stimmt, weil die Seitenhiebe auf Moralverlust, Ipod-Generation im Gesamtverlauf gleichsam charmant wie korrekt sind. Und, tja, weils 2 Stunden schön smooth zwischen die Ohren geht, an denen ein fettes Lächeln aufgehängt ist.
8) The Pervert's Guide To Ideology - Rammstein
Ich hätte auch andere Szenen, Gedanken, Momente heraus nehmen können. Es ist natürlich wieder einmal nicht das reine Dozieren, sondern der Akzent, der Look, der Körper, der Gestus, der Schnitt, die Überlagerung von Komplexität und Banalität. Es macht einen heiden (Wortspiel, juhu!) Spaß und bringt unbelesene Vollpfosten wie meine Wenigkeit doch voran.
7) World War Z - Showdown
Es ist offiziell: Brad Pitt ist Jesus. Ach quatsch: Jesus ist Brad Pitt! Das Meer wie Moses teilen, die Cola locker im Anschlag, dem (ziemlich vital geratenen) Zombie tief in die Augen blicken, als wäre es das erste Mal. Lang, lang lebe das Mainstreamkino und seine Idee von Coolness (im Indie-flick nebenan geklaut), die es uns immer wieder in die Köpfe planzt. Dass der Film dabei mit grandiosem Soundtrack und toller Montage so manchen Moment in die Klischees legt, der gar spannende anthrophologische oder politische Fragen aufwirft (Israel-Palästina, anyone?), egal. Hauptsache Brad Pitt hats im Griff und Moritz Bleibtreu kommt den Mund irgendwann wieder zu.
6) Paradies: Hoffnung - 2 Mädchen im Bett
Wer nur einen Seidl kennt, weiß was er (sich an)tut. Und doch, seine Paradies-Trilogie war einen Wimpernschlag anders als es, sagen wir, Hundstage war. Ein Film, den ich hasste wie keinen zweiten vor oder nach ihm (Wofür ich ihn natürlich geliebt habe und immer mehr liebe!). Und doch, Paradies war weich, warm, sein Blick unabwendbar. Und die Zentralperspektive plötzlich nicht mehr kalt und richtend, sondern unvoreingenommen und wach. Dass dieser dem Objekt dienende Ansatz des Zeigens im Kosmos Kino so fremdartig wirkt, zeigt doch vielleicht, wie was wir verlernt haben. Seidl zeigt uns - bei aller Verletzlichkeit, die das mit sich bringt - was wir vermissen.
5) Only God Forgives - Time To Meet The Mother / Devil
Was habe ich mich über die Kritiken aufgeregt, die den Polizeichef, den lokalen Antagonisten zum Untitelgebenden Höllenfürsten ausriefen. Nein, die Mutter ist, was wir fürchten. Wir? Der Westen. Amerika. Wir? Das 3-Akt-Erzählen. Das Wertesystem einer Aufsteiger-Kultur. Die, bei denen das Gute triumphiert. Aber wir sind nicht das Gute! Der Däne Refn und das kanadische Sexsymbol Gosling demontieren sich selbst. Vielleicht gibt es in diesem (in meinem Kopf) immer besser werdenden Film Szenen, die das besser beschreiben, wie der Endkampf, der keiner ist, der eben nicht hollywood'schen Logik des Fallens und Wiederaufstehens folgt (http://www.youtube.com/watch?v=V42UhZsei6k). Aber nichts ist so verrückt, so intensiv, so böse wie dieses Schwiegermutter-Interview. Wir sind die Bösen. Sie hat es uns in die Wiege gelegt. Wir haben es mit der Muttermilch aufgesogen und sind nichts weiter als hilflose Sozialattrappen auf diesem gottverlassenen Planeten. Und für Drehbuchfreunde wie mich: Sie sagt auch beim zweitem Mal "May", dieses grandiose Miststück.
4) Gravity - Die Einsamkeit
Wann immer die klugen Filmemacher dieser Welt ins All gehen, drehen sie ihre Kamera und blicken auf die Erde. Aus großer Entfernung entsteht immer auch große Nähe. Frage: War (dabei) ein Film schon mal existenzieller? War ein Symbol schon mal grundlegender? Haben wir sowas schon mal gesehen? Letzteres kann ich beantworten: Nein, haben wir nicht. Und in den nächsten 10 Jahren werden sich Leute an Filmschulen von Peking bis Buenos Aires an diesem Film abarbeiten. Allein deshalb sollten man ihn (mehrfach) gesehen haben.
3) Frances Ha - Paris
Was war ich stolz, als der große Noah Baumbach und die große Greta Gerwig sich eine Sequenz ausgedacht haben, die im Kern exakt einer Szene glich, die ich zur Zeit des Kinostarts in München und Internet zum Besten gab (Centre Pompidou). Paris - als Fata Morgana in der Wüste Selbstfindung. Was haben wir in der Großstadt nicht alles verlernt? Und mit was hat sie uns nicht beschenkt? Mit Leidenschaft, mit Wille und Hoffnung. Doch alles was zu helfen scheint, ist diese Pseudo-Erleuchtung namens Eiffelturm. Stürzen wir uns hinunter in die Seine - dann ist der Blick darauf, wo wir hingehören wieder klar.
2) Spring Break - Britneys "Everytime"
Diese Szene - zeigt alles was Kino kann und was Kino will. Sie lebt, atmet und trieft nach den Grenzüberschreitungen der Kunst. Dieser Film dreht alles durch den großen Joint Popkultur. Anti-subversiv, natürlich im Affekt und so lässig in all seiner Brutalität. Diese Szene ist Rausch - wie sie nur alle paar Jahre einem vor die Augen tritt. Ein Freund von mir benannte mal die Stärke von Harmony Korines Filmen damit, dass "sie vollkommen wertfrei sind". Diese Minuten sind Korines Everest. Tut damit was ihr wollt, ich serviere. Hat das mit uns, unserer Generation, unserem Leben zu tun? Aber Hallo! Schaut in euch und was seht ihr? Britney, Guns & a "fucking sensitive side". It's Spring Break, bitches!
Ich kann es nicht auf der Seite einbetten, also so: http://www.youtube.com/watch?v=kD8hbg67u5c
1) La Vie D'Adele - Party
Das Aufgehen, wie es die deutsche Sprache so schön benennt, also der Kratzer, den der Moment in uns treibt und dieser süßsaure Prozess des Wiederzusammenwachsens. Diese Frau, zwischen Menschen, ganz bei sich. Die junge Frau und das Meer. Der Pop. Die Bewegung. Das Hier. Das Jetzt. Dieser 3-Stundenfilm ist eine Goldgräber-Stadt, auf Suche nach dem Riss in sich: Beim Essen, Reden, Ficken, Weinen - Tanzen! Eine Essenz meiner Welt zwischen Auswärtsspielen, Alkohol und Menschen mit dicken Brillengläsern. Es war ein gutes Jahr.
Lobende Erwähnung sollten außerdem erhalten: Die Katze in der New Yorker U-Bahn in Inside Llewyn Davis; die Eröffnungparty in La Grande Ballezza; die Hochzeit in About Time, der abschließende Zusammenbruch Tom Hanks in Captain Philips, die Foxconn-Sequenz in A Touch of Sin; der Hitler-Mickey-Mouse vergleich als auch Sandra Hüllers Österreichweisheiten in Finsterworld; die Eröffnung von Feuchtgebiete; die (1.) Predigt Javier Bardems in To The Wonder; die betrunkene Allison Janney in The Way Way Back; die Eröffnung von Pacific Rim; das letzte Rennen in Rush; der finale Twist in Side Effects, der Mandarin-Kniff in Iron Man 3; das Mutter/Schwiegertochter-Gespräch in Mutter und Sohn; der letzte Besuch beim Pfarrer in Mea Culpa Maxima; der Ritt auf der Rasierklinge in The Place Beyond The Pines; das Backstreet-Finale in This Is The End; Rob Loewes Schönheitstipps in Behind The Candelabra; die Promo-Tour in The Hunger Games II; die anfängliche Einsamkeit Jack Gyllenhaals in Prisoners; die China-Zukunftsversion in Cloud Atlas; Nicole Kidmans Welthass in Stoker; der verseuchte Tümpel in The East; die Gerichtsverhandlung in The Bling Ring; Steve Carell und der Groupie in The Incredible Burt Wonderstone; die Pfannkuchenschlacht in 00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse; das Wiedersehen in The Great Gatsby.
U.a. (noch) nicht gesehen: The Counselor, Ain't Them Bodies Saints, Oldboy, The Fifth Estate, Zwei Leben, The Act Of Killing, The Lone Ranger, Enough Said, Jung und Schön, The Butler, Touchy Feely, Der Schaum der Tage, usw.
Und nun nach 2014: Wo Scorsese bereits den den besten Trailer aller Zeiten hinterlegt hat und Jennifer Lawrence schon wieder alles raushaut... Here we go!
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