Es war
einmal, da traf sich die Welt in „Seinfelds“ Küche und redete
über, ja worüber? Alles, also nichts. Egal, aber schön! Ein halbes
Jahrzehnt später setzte sich das Publikum in tief gepolstertes
Interieur und trank Kaffee. Bei „Friends“ sollten sich am Ende
noch alle irgendwie kriegen. Nun ist aus dieser latenten Hinführung,
der sich „Seinfeld“ noch konsequent verweigerte und die „Friends“
behutsam abtrug, ein ganzer Dauer-dramaturgischer Strang geknüpft
worden, der nun seine titelgebende Entwirrung erreicht hat: „How
I Met Your Mother“ hat sein Ende.
Mittlerweile im
neunten Jahr sitzt die Gruppe bei Bier und Whiskey. Es
ist Abend in New York und die Stimmung seit jeher aufgeladen. Ein
paar Staffeln zu lang, ein paar dramatische Schleifen zu viel, aber
gut. Sämtliche Möglichkeiten, warum es mit Mann und Frau anfängt
oder aufhört, wollten durchexerziert werden. Das Latente ist aus der
Welt, der Kaffee kalt, es gilt „Die Eine“ zu finden. Und das
ganze Pathos, das in dieser Mission steckt, es erfasst mittlerweile –
zum Leidwesen von Kurzweil und Qualität – alle Charaktere.
Familienangehörige mussten sterben, Umwege wurden gegangen. Selbst
die Karrieristin Robin und Womenizer Barney haben sich finden –
müssen. Weil Glück bei „How I Met Your Mother“ dann eben doch
nur den einen Weg kennt, den amerikanischen: die Heirat. Wer die
Mutter ist – inzwischen nichts weiter als Chronisten-Pflicht. Da
war anfangs viel Potenzial, kluge Beobachtungen, die in ihrer Genauigkeit ein Fundament fanden, das in der anschließenden
Überspitzung seine telegenen Helden erschuf: Lily und Marschall, das, ja gut, perfekte Paar; die wert-maskuline und doch voll-neurotisch weibliche
Robin; der hoffnungslos romantische und dabei wunderbar trotzige Ted,
selbstbewusste Prototypen des 21. Jahrhunderts. Und natürlich
Barney. Von Autoren und dem schwulen Neil Patrick Harris zur globalen
Popfigur gemacht. Und damit, zwischen Oscar-Tanznummern und
Bravo-Covern, ganz nebenbei, ganz unaufgeregt, Kämpfer der
gleichgeschlechtlichen Liebe. Vorzeige-Metrosexueller, der Frauen
nach Themenabenden und Bingokarten aufreißt, zum Leben erweckt von
einem, der mit Lebenspartner und ihren gemeinsamen
Leihmutter-Zwilligen in jedem Klatschheft lauert. Und niemanden stört
es.
Barney
dabei zu belassen, ihn Hefner-haft, ohne die große Wandlung,
glücklich unliiert altern zu lassen, dafür fehlte der Serie der
Mut. Wo geläutert wird, da fallen Authentizitäten. Doch diese Ernsthaftigkeit, die irgendwo ab der vierten Staffel
heranwuchs, untergrub auf groteske Weise die Identität der Serie.
War diese doch anfangs frei von Zwängen, noch nicht umschlungen von
dieser Vorstellung, ja Ideologie, nur Kind und Treueschwur würden
dem Leben einen Sinn geben. Und unseres hat dabei nicht mal einen
Titel, der verrät wie es ausgeht.
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