Sigmund Freud hat einmal gesagt: „Der Mensch strebt mehr danach Schmerzen zu vermeiden, als Freude zu erfahren.“. Als der alte Pfeilfkopp das sagte, muss er mich im Hinterkopf gehabt haben. Ich bin der personalisierte doppelte Boden oder das fleischgewordene Auffangnetz. Diese, meine Lebensphilosophie, die ich mir nicht ausgesucht habe, hat im Praxistest eindeutig versagt. Jedenfalls die letzten 2 Jahrzehnte. Es wird Zeit für Gegenmaßnahmen.
Ich habe 9 Tage Zeit, eine ausgezahlte Lebensversicherung, die Naivität eines Ostwestfalen, der über zwei Jahre das Meer mehr gesehen hat und die Freiheit eines Zigeuners ohne Familie, ohne Bindungen.
Eine Entscheidung zu fällen und ihr zu folgen ist größer, als in einer Entscheidung richtig zu liegen. Das Sachen packen dauert 20 Minuten, den Gigabyte meines Mp3-Player bespiele ich mühsam und perfektionistisch über eineinhalb Stunden lang. Drei Bücher nehme ich mit. Die Simpsons und die Philosophie, Die Kunst der Filmregie, sowie Der Steppenwolf. Ich werde die nächsten Tage darin keine einzige Zeile lesen, aber es ist ein schönes Gefühl sie dabei zu haben.
9 Tage. Nur ich, mein neues Arminia-Trikot und die Straße. „Das tragische muss verworfen werden nachdem man ihm ins Gesicht gesehen hat – nicht vorher“, hat Camus mal in seine Reisetagebücher geschrieben. Wohin meine Reise geht klärt sich schnell. Es geht nicht in Richtung Zukunft, welche mir schon immer voraus war. Nicht in Richtung Vergangenheit, bei der ich schon zu lange zu Gast bin. Meine Reise ist eine Suche und sie endet am selben Tag, wie sie beginnt. Meine Suche hat ihre Augen geschlossen und liegt am Strand. Meine Suche kann kein Französisch, aber Esperanto. Meine Suche hört sich selbst beim Atmen zu und erklärt dieses Geräusch zum schönsten der Welt. Meine Suche spielt Luftgitarre zum Klaviersolo. Meine Suche sucht. Meine Suche sucht, ohne nach der Spur zu fragen. Meine Reise sucht die Lebensgeister, die ich seit geraumer zeit vermisse. Ganz einfach.Selim Özdogan hat einmal das Leben mit dem Satz beschrieb, dass „es wie fahren sei. Alles ist da. Aber nur kurz.“ Mit diesen Gedanken im Kopf und einem Song von Olli Schulz auf den Ohren schlafe ich ein. Morgen wird ein guter Tag. Auf meinem Weg zum Mond. Auf meinem Weg. Auf meinem Weg...
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