Freitag, 23. Januar 2009

Versuch

Eigentlich ist dies hier nichts anderes als der Versuch sich zu öffnen. Es ist der Spagat sich soweit zu öffnen, dass es nicht peinlich wird. Für niemanden. Weder für alle die aufnehmen und damit unerhofft und unvorbereitet vereinnahmt und überfordert werden könnten. Noch für einen Selbst. Im - sicher etwas verkrampft daher kommenden - Versuch weder belang- noch hilflos zu wirken. Kein leichtes Unterfangen.
Allein diese blogg'sche Kommunikationsform hat gespaltene Züge. Der Außemwirkung, welche ein Musiklehrer einmal treffend mit dem Wort "Luftikus" beleidigte, entgegen. Das Ernste, das Tiefe in Augen, Block und Tastatur. Immer auf der Suche nach Hollywood. Nach dem einen Regenschauer, vor Sonnenaufgang. Der große, ehrliche Auftritt - schwere Atmung, prägnante, pathetische Worte und ein Gefühl von "Ich darf das jetzt mal!"
Dies ist der Versuch einen Weg zu finden zwischen Witz und es nicht auf diesen anzulegen. Zwischen dem Moment nach der miesen Pointe, die mit gesenktem Blick feststellt, erneut der Typ von Mensch zu sein, den jeder vergisst wenn er sich nicht aufdrängt. Und dem Moment nach der gelungenen Pointe. In der zwittrigen Erkenntnis, dass Selbstironie auch nichts anderes ist, als die Tapete in deinem Elfenbeinturm ist. Ungeachtet wie farbenfroh und wohl ausgesucht sie auch sein mag.
Dies ist nichts anderes, als der simple Versuch nicht zu reden, nicht den Nebenmann voll zutexten, nicht zu hampeln, nicht zu diskutieren, nichts zu zuspitzen, nicht zu nerven, nicht witzig zu sein und trotzdem da, trotzdem anwesend zu sein.
Ein Blogg, ein Kontrapunkt zu allem Typische. Ein etwas längeres, etwas ehrlicheres "Wie geht es dir?" als sonst. Ein Blogg, so selbstbezogen wie schlechter HipHop, geschrieben zwischen "Please stop missing me", dem dazugehörigen Bandshirt und dem langjährigen Wunsch es leben zu können. Ein Blogg nicht einsam zu sein, mit sich. Es ist - ganz einfach - der Versuch zu überleben.