Fassen wir zusammen: Stadt auf Stadt und Land auf Land. Gedanke auf Idee. Klischee auf Geschichte. Glück auf Müdigkeit und Erfahrung auf Zerstreuung. Am Ende war es eine Flucht. Vor Menschen und dem Bestehenden. Eine Flucht aus dem Leben in das Leben. Klein, groß, das ist – wie so vieles – relativ. Da kann es kein großes Fazit geben. Meine Probleme und die dazu gehörigen Lösungsstrategien waren danach weiterhin die Selben und meine Ideen vom Leben genauso unverändert. Es gibt wenig Konkretes. Das Madrid-Schild der Anhalterin hängt über meiner Zimmertür. Die Fotos im StudiVZ. Nicht mehr. Es ist das Nicht-benennbare, was diese Reise mir gegeben hat. Das Grinsen, wenn ich auf diese Tage angesprochen werde. Der pubertäre Stolz, etwas (allein!) getan zu haben. Aus einer zwanghaft, individuellen Kraft heraus, die es sonst selten verdient so gepriesen zu werden. Doch eine Erkenntnis, eine reifen Satz und ein Ergebnis kann es nicht geben. Dies ist kein Entwicklungsroman. Der Held hat hier seine Dämonen weder besiegt, noch hat er sich ihnen gestellt. Es ging nicht mal um eben jene. Das Fazit ist, dass es kein Fazit gibt. Vielleicht lebt Gott, vielleicht ist er tot und vielleicht lebt er in Frankreich. Relativ. Am Ende wollte ich nach Hause. Am Anfang wollte ich weg. So ist das.
So hört meine Reise und dies hier, mit einem Satz auf, mit dem sie angefangen hat. „Das Leben ist wie fahren. Alles ist da, aber nur kurz.“ Und ich hatte es einfach nötig diesen Satz wörtlich zu nehmen. Doch irgendwie ein Fazit.
Dienstag, 5. Januar 2010
Tag 9
Für mich geht es wie erwähnt nicht weiter. Es geht zurück. Nach Hause. Mein verlässlicher Routenplaner schickt mich, anders als auf dem Hinweg, entlang der Ostküste Richtung Barcelona.
Gegen 2Uhr schlafe ich ein paar Stunden. Ich habe keine Ahnung wo. Irgendwo zwischen Sevilla und Alicante.
Was ich weiß ist, dass ich mein Ziel Barcelona auf Grund des um 17Uhr beginnenden Ligaspiels zeitig gebunden erreichen will. Ich liege allerdings so gut in eben jenem Zeitplan, dass ich zwischen ein paar, auf dieser Strecke völlig überteuerten und an jeder verdammten Ecke vorhandenen Mautstellen, einen Mittagsschlaf genießen kann.
Das schöne Barcelona interessiert mich nicht wirklich. Ich war bereits mehrfach dort und will nur ins Camp Nou. Es ist ein besonderes Stück Architektur. Drei bis vier Ränge, oval geformt, keine Laufbahn, daher Sitze direkt am Feld und trotzdem Platz für 100.000 Menschen. Schlicht; beeindruckend. Am Ende fließen doch alle großen, menschlichen Errungenschaften an einem Punkt zusammen, an dem es darum geht eine Sache zusammen zu erleben. Verdammte Herdentiere. Und liebe Kunstliebhaber; Fußballstadien sind bedeutsame, kollektiv prägende Weltkulturerbstücke. Sie sind spannend. Oder nach was drehen sich kleine Kinder auf der Autobahn um? - Nach an der Schnellstraße gelegene Massenschüsseln und McDonalds. Mit beidem können die Amerikaner sehr gut. Aber gut.
Genauso wie mit dem Kapitalismus. Der ist mittlerweile auch in Katalonien angekommen und ich zahle für die billigste Karte 30€. Einen gefühlten Kilometer vom Spielfeld entfernt, sitze ich zwischen unzähligen Touristen wie mir und einiger kräftiger Windböen, die die Geschichte ziemlich ungemütlich werden lassen. Es wird um mich kein spanisch gesprochen und auch nicht über Fußball. Messi, wird unter einem Sturm von handtuchwinkenden Katalanen (eine spanische Geste der Unmutsbekundung. Frank Rijkard wird am Ende des Jahres entlassen) erst in der 80. Minute eingewechselt, Henry hat seine besten Tage hinter sich und die iberische Art Fußball zu „spielen“ (im wahrsten Sinne dieses Wortes), ist nicht die Meine.
Das Spiel hat 20 gute Minuten, als das abstiegsbedrohte Valladolid durch einen Elfmeter, die zwischenzeitliche Führung Barcelonas egalisiert. Ein kleiner Tross mitgereister Gästefans, wird neben meiner Tribüne in einen Hundezwinger gesperrt. Ich schließe mich ihnen an und feiere lautstark das aufbegehren gegen den mehrfachen Champions League-Sieger. Es gibt an diesem Punkt zwei Regeln: 1. Support your local hero. Always. 2. Immer für den Underdog. Ein paar Erasmustudentinnen schauen mich schief an. Das bestärkt. Dann macht Barca das 2:1 und die Geschichte hat kein Happy-End. 4:1. Die Hälfte der Zuschauer geht früher. Bloß nicht im Stau stehen. Auch ich verabschiede mich gedanklich, da mein lokaler Außenseiter dabei ist zum selben Zeitpunkt Werder Bremen einen auszuwischen. Doch Diego(Elfmeter, 70.) gleicht die Führung durch Kirch (15.) noch aus (denkt nicht, dass ich das nachgeschlagen habe).
Dann geht’s ohne große Pause nach Hause. Ein wenig getrieben und etwas kränklich bringe ich es fertig von Spanien bis Köln nahezu durchzufahren. Spritsparend Fahren ist was für Pussys. Kurz hinter Lyon schlafe ich vielleicht eine Stunde. Es reicht. Frankreich nehme ich nicht wahr. Zum ersten mal läuft zwischenzeitlich keine Musik im Auto.
Im verschneiten Köln bin ich viel zu früh und die 8 Stunden, die mir bis zur Autoabgabe noch bleiben fülle ich mit einem Saunabesuch. Jetzt bin ich müde. Gehüllt in mehrere Wolldecken schlafe ich wie das berühmte Baby. Die Reize der letzten Tage verschwimmen vor meinem geistigen Auge zu einem großen bunten Etwas. Schließlich tanke ich voll und bringe das Auto zur Station. Mehr als 6000 Kilometer in 9 Tagen sind es schließlich gewesen. Bei Europcar rollt man mit den Augen. Das bestärkt. Dort wartet schon meine Mutter auf mich und wir fahren nach Hause. Nach Hause. Auf dem Beifahrersitz. Nach Hause.
Gegen 2Uhr schlafe ich ein paar Stunden. Ich habe keine Ahnung wo. Irgendwo zwischen Sevilla und Alicante.
Was ich weiß ist, dass ich mein Ziel Barcelona auf Grund des um 17Uhr beginnenden Ligaspiels zeitig gebunden erreichen will. Ich liege allerdings so gut in eben jenem Zeitplan, dass ich zwischen ein paar, auf dieser Strecke völlig überteuerten und an jeder verdammten Ecke vorhandenen Mautstellen, einen Mittagsschlaf genießen kann.
Das schöne Barcelona interessiert mich nicht wirklich. Ich war bereits mehrfach dort und will nur ins Camp Nou. Es ist ein besonderes Stück Architektur. Drei bis vier Ränge, oval geformt, keine Laufbahn, daher Sitze direkt am Feld und trotzdem Platz für 100.000 Menschen. Schlicht; beeindruckend. Am Ende fließen doch alle großen, menschlichen Errungenschaften an einem Punkt zusammen, an dem es darum geht eine Sache zusammen zu erleben. Verdammte Herdentiere. Und liebe Kunstliebhaber; Fußballstadien sind bedeutsame, kollektiv prägende Weltkulturerbstücke. Sie sind spannend. Oder nach was drehen sich kleine Kinder auf der Autobahn um? - Nach an der Schnellstraße gelegene Massenschüsseln und McDonalds. Mit beidem können die Amerikaner sehr gut. Aber gut.
Genauso wie mit dem Kapitalismus. Der ist mittlerweile auch in Katalonien angekommen und ich zahle für die billigste Karte 30€. Einen gefühlten Kilometer vom Spielfeld entfernt, sitze ich zwischen unzähligen Touristen wie mir und einiger kräftiger Windböen, die die Geschichte ziemlich ungemütlich werden lassen. Es wird um mich kein spanisch gesprochen und auch nicht über Fußball. Messi, wird unter einem Sturm von handtuchwinkenden Katalanen (eine spanische Geste der Unmutsbekundung. Frank Rijkard wird am Ende des Jahres entlassen) erst in der 80. Minute eingewechselt, Henry hat seine besten Tage hinter sich und die iberische Art Fußball zu „spielen“ (im wahrsten Sinne dieses Wortes), ist nicht die Meine.
Das Spiel hat 20 gute Minuten, als das abstiegsbedrohte Valladolid durch einen Elfmeter, die zwischenzeitliche Führung Barcelonas egalisiert. Ein kleiner Tross mitgereister Gästefans, wird neben meiner Tribüne in einen Hundezwinger gesperrt. Ich schließe mich ihnen an und feiere lautstark das aufbegehren gegen den mehrfachen Champions League-Sieger. Es gibt an diesem Punkt zwei Regeln: 1. Support your local hero. Always. 2. Immer für den Underdog. Ein paar Erasmustudentinnen schauen mich schief an. Das bestärkt. Dann macht Barca das 2:1 und die Geschichte hat kein Happy-End. 4:1. Die Hälfte der Zuschauer geht früher. Bloß nicht im Stau stehen. Auch ich verabschiede mich gedanklich, da mein lokaler Außenseiter dabei ist zum selben Zeitpunkt Werder Bremen einen auszuwischen. Doch Diego(Elfmeter, 70.) gleicht die Führung durch Kirch (15.) noch aus (denkt nicht, dass ich das nachgeschlagen habe).
Dann geht’s ohne große Pause nach Hause. Ein wenig getrieben und etwas kränklich bringe ich es fertig von Spanien bis Köln nahezu durchzufahren. Spritsparend Fahren ist was für Pussys. Kurz hinter Lyon schlafe ich vielleicht eine Stunde. Es reicht. Frankreich nehme ich nicht wahr. Zum ersten mal läuft zwischenzeitlich keine Musik im Auto.
Im verschneiten Köln bin ich viel zu früh und die 8 Stunden, die mir bis zur Autoabgabe noch bleiben fülle ich mit einem Saunabesuch. Jetzt bin ich müde. Gehüllt in mehrere Wolldecken schlafe ich wie das berühmte Baby. Die Reize der letzten Tage verschwimmen vor meinem geistigen Auge zu einem großen bunten Etwas. Schließlich tanke ich voll und bringe das Auto zur Station. Mehr als 6000 Kilometer in 9 Tagen sind es schließlich gewesen. Bei Europcar rollt man mit den Augen. Das bestärkt. Dort wartet schon meine Mutter auf mich und wir fahren nach Hause. Nach Hause. Auf dem Beifahrersitz. Nach Hause.
Tage 6-8
Mit Yannick ist es wie immer. Wir haben uns nichts bedeutsames zu sagen, wissen nichts voneinander, aber genießen uns. Es ist unser erster (und wird unser einziger) Kontakt (sein), bei dem wir nicht beide in der selben kleinen Stadt wohnen und in selben Verein Fußball spielen. Bei Bier aus einer Menge 0,2Liter-Flachen (pfff...) wird Yannick auf den neusten Stand gebracht („wie, der lässt den immer noch auflaufen?!... wie, ihr spielt mit einer Spitze?!“). Spektakulär ist anders. Abenteuer ist anders. Das Ganze nennt sich Urlaub.
Später geht’s in die Innenstadt. Malaga soll auf Grund der großen, anstehenden Osterprozessionen im Stress sein, doch die Siesta dauert mir immer noch zu lange. Nicht meine Kultur.
Doch ein paar Skateboarder und eine zwischen Palmen gelegene Joggingstrecke entlang des Mittelmeeres wirken sympathisch. Der Hafen ist alt und verrostet, der Rest der Wirtschaft scheint zu laufen. Der Strand ist weiß, das Wasser kalt, der Supermarkt ist überraschend teuer und ich erfreue mich an Ampeln, die mir (wie eigentlich überall außer in Deutschland) sagen wieviele Sekunden es noch bis zur nächsten Grünphase sind. So weit.
Abends kochen wir irgendwas mit Curry und gehen danach was trinken und bestellen Oliven dazu. An nächsten Morgen gehe ich alleine zum Strand. Fünf Sekunden nachdem ich ein Klischee-Foto von meinen Füßen im Sand gemacht habe, bekomme ich eine SMS, die von Schneestürmen in Nürnberg berichtet. Ich grinse eine nicht ganz so schöne Frau im Bikini an, sie grinst zurück.
Abends geht’s mit Yannick's Kommilitonen auf Piste. Ein paar unbekannte Biersorten später und mit meiner Wiederentdeckung der deutschen Sprache, hat der Abend Gestalt. Die Frauen sind nett aber nicht spannend und auch nicht schön. Was Vorteile hat, da dies verhindert, dass disharmonische und nicht befriedigte Eroberungstriebe auftreten. Gemütlichkeit ist das Gebot der Stunde. Der Besitzer der Bar spielt mit uns Dart und gibt uns bei jeder verlorenen Runde, eben solche aus. Er verliert oft. Mit der Zeit stellt er auch als Sieger Bier, Tequilla oder H-Milch auf die Theke und man dankt herzlich. Die herzhafte Allzweckwaffe „Hombre“, hilft dabei mit zugehöriger Körpersprache sich ohne Probleme zu verständigen. Es grenzt an einer Wunder, dass ich an diesem Abend nicht kotze. Es gibt auf der Welt zwei universelle Sprachen: Fußball und Alkohol. Mit beidem haben die Amerikaner so ihre Probleme. Aber gut.
Die nächsten 36 Stunden wird Paella Essen gegessen, ins Meer gesprungen, gejoggt und ein Abend alleine vor dem Fernseher verbracht. Bei Chickenwings UND Sparmenü gibt es Pokalhalbfinale. Barcelona in Valencia. Messi gegen Hildebrand. 3:2, Pokaldrama. Zwei Villa-Tore. Es gibt langweiligere Spiele. Eines, zu dem die Überlegung im Raum stand, es zu besuchen und ihm mit teuersten Schwarzmarktkarten beizuwohnen. Doch die Gelassenheit eines Couchabends in der Wohnung eines Freundes, gegenüber vom Foodcourt des Einkaufszentrums gelegen, triumphiert. Auf Geld achtete ich die gesamten Tage eh nicht. Für solch ein Gefühl wurde die Kreditkarte doch überhaupt erst erfunden.
Am nächsten Morgen geht’s nach Hause. Es gibt diese Scrubs-Szene; ein alter Schulfreund war für ein paar Tage zu Besuch und sagt: „Ihr werdet mir fehlen!“. Dann müssen alle über diesen Ansatz von Kitsch und Lüge lachen und gehen zügig, ohne sich um zudrehen auseinander. Wir Männer sind richtig schön einfach.
Später geht’s in die Innenstadt. Malaga soll auf Grund der großen, anstehenden Osterprozessionen im Stress sein, doch die Siesta dauert mir immer noch zu lange. Nicht meine Kultur.
Doch ein paar Skateboarder und eine zwischen Palmen gelegene Joggingstrecke entlang des Mittelmeeres wirken sympathisch. Der Hafen ist alt und verrostet, der Rest der Wirtschaft scheint zu laufen. Der Strand ist weiß, das Wasser kalt, der Supermarkt ist überraschend teuer und ich erfreue mich an Ampeln, die mir (wie eigentlich überall außer in Deutschland) sagen wieviele Sekunden es noch bis zur nächsten Grünphase sind. So weit.
Abends kochen wir irgendwas mit Curry und gehen danach was trinken und bestellen Oliven dazu. An nächsten Morgen gehe ich alleine zum Strand. Fünf Sekunden nachdem ich ein Klischee-Foto von meinen Füßen im Sand gemacht habe, bekomme ich eine SMS, die von Schneestürmen in Nürnberg berichtet. Ich grinse eine nicht ganz so schöne Frau im Bikini an, sie grinst zurück.
Abends geht’s mit Yannick's Kommilitonen auf Piste. Ein paar unbekannte Biersorten später und mit meiner Wiederentdeckung der deutschen Sprache, hat der Abend Gestalt. Die Frauen sind nett aber nicht spannend und auch nicht schön. Was Vorteile hat, da dies verhindert, dass disharmonische und nicht befriedigte Eroberungstriebe auftreten. Gemütlichkeit ist das Gebot der Stunde. Der Besitzer der Bar spielt mit uns Dart und gibt uns bei jeder verlorenen Runde, eben solche aus. Er verliert oft. Mit der Zeit stellt er auch als Sieger Bier, Tequilla oder H-Milch auf die Theke und man dankt herzlich. Die herzhafte Allzweckwaffe „Hombre“, hilft dabei mit zugehöriger Körpersprache sich ohne Probleme zu verständigen. Es grenzt an einer Wunder, dass ich an diesem Abend nicht kotze. Es gibt auf der Welt zwei universelle Sprachen: Fußball und Alkohol. Mit beidem haben die Amerikaner so ihre Probleme. Aber gut.
Die nächsten 36 Stunden wird Paella Essen gegessen, ins Meer gesprungen, gejoggt und ein Abend alleine vor dem Fernseher verbracht. Bei Chickenwings UND Sparmenü gibt es Pokalhalbfinale. Barcelona in Valencia. Messi gegen Hildebrand. 3:2, Pokaldrama. Zwei Villa-Tore. Es gibt langweiligere Spiele. Eines, zu dem die Überlegung im Raum stand, es zu besuchen und ihm mit teuersten Schwarzmarktkarten beizuwohnen. Doch die Gelassenheit eines Couchabends in der Wohnung eines Freundes, gegenüber vom Foodcourt des Einkaufszentrums gelegen, triumphiert. Auf Geld achtete ich die gesamten Tage eh nicht. Für solch ein Gefühl wurde die Kreditkarte doch überhaupt erst erfunden.
Am nächsten Morgen geht’s nach Hause. Es gibt diese Scrubs-Szene; ein alter Schulfreund war für ein paar Tage zu Besuch und sagt: „Ihr werdet mir fehlen!“. Dann müssen alle über diesen Ansatz von Kitsch und Lüge lachen und gehen zügig, ohne sich um zudrehen auseinander. Wir Männer sind richtig schön einfach.
Tag 5
Madrid ist eine wunderschöner Bastard, der mich schräg anlächelt, nachdem ich hektisch rhetorische „Kaffee-oder-Tee-oder-gleich-ein-ganzes-Frühstück“-Fragen angelehnt habe (siehe Tag 4) und zum Auto gesprintet bin. Es ist noch keine 7Uhr und ich suche eine Tankstelle, die Morgenröte im Gesicht. Das Tanken ist ein erneutes Abenteuer. In Spanien oder zumindest im Stadtkern Madrids tankt man nämlich erst, nachdem man sich beim Tankwart mit der angefahrenen Zapfsäule, sowie der gewünschten Bezahlungsart angemeldet hat. Erst nach dieser Prozedur, wird dir die Zapfsäule freigeschaltet. Bis mir diese Ehre zu Teil wird, muss ich allerdings noch einige genervte Weltstadtbürger hinter mir auf Englisch beruhigen. Schließlich entschließe ich mich an den Rand zu fahren und von der gegenüberliegenden Straßenseite Anschauung-Unterricht zu nehmen. Nach einer halben Stunde geht es mit vollem Tank zurück auf die Autobahn („am nächsten fünfspurigen Wendekreis, bitte die sechste Ausfahrt nehmen“).
Ich steuere die nächste, etwas besser aussehende Raststätte an und genehmige mir ein ordentliches Frühstück. Bei Orangensaft und Sandwich ziehe ich die Schuhe aus und halte mein Gesicht in die immer noch von morgendlicher Frische durchzogene Frühlingsluft. Ich hatte getankt (an einer Zapfsäule, die ich nur angefahren hatte, weil ich wusste, was diese spezielle Nummer auf spanisch heißt), hatte bei mir unbekannten Menschen die Nacht verbracht und mein Geburtsort war mittlerweile weiter entfernt als der Ort, wo dieser Film „Casablanca“ spielt. (ein MeWi-Witz, höhö.) Kurz hinter Madrid empfand ich mich als Weltbürger. Es reifte in mir die Idee, auf die Frage nach meiner Herkunft mich als „mehr Europäer und weniger Deutscher“ vorzustellen. Ich habe diesen Gedanken nie ganz verloren.
Es ist Zeit für ein neues Ziel. Ich rufe Yannick an und sage ihm wann ich laut Navi da bin. Meine Ankunft ist weder angekündigt noch ein großes Problem. Im Gegenteil; Freude ist da. Wir Männer sind schon schön einfach.
Ästhetisch teilt Madrid das Land in zwei völlig verschiedene Hälften. Auf dem Weg in Richtung Meerenge von Gibraltar entwickelt das steinige Flachland eine rustikale Schönheit, wie man sie sonst vielleicht nur auf Sardinien findet. Grasbüschel sprenkeln eine rot glühende Felswüste, während der Horizont nicht weiß welchen Blauton er dazu anziehen soll. Plötzlich sprechen die Straßenschilder arabisch und die Serpentinen werden proportional zu der Steile der Abhängen an denen sie vorbei führen (sollen), immer enger. Das ganze Land liegt in der Hitze, einen letzten, notwendigen und daher elementar lebendigen Schritt vor der Dürre.
Als ich – im Arminia-Trikot – bei etwas mehr als 30 Grad in Malaga aussteige ist das Bier schon kalt gestellt und die Sonnenbrille aus Bordeaux tut ihren Dienst.
Ich steuere die nächste, etwas besser aussehende Raststätte an und genehmige mir ein ordentliches Frühstück. Bei Orangensaft und Sandwich ziehe ich die Schuhe aus und halte mein Gesicht in die immer noch von morgendlicher Frische durchzogene Frühlingsluft. Ich hatte getankt (an einer Zapfsäule, die ich nur angefahren hatte, weil ich wusste, was diese spezielle Nummer auf spanisch heißt), hatte bei mir unbekannten Menschen die Nacht verbracht und mein Geburtsort war mittlerweile weiter entfernt als der Ort, wo dieser Film „Casablanca“ spielt. (ein MeWi-Witz, höhö.) Kurz hinter Madrid empfand ich mich als Weltbürger. Es reifte in mir die Idee, auf die Frage nach meiner Herkunft mich als „mehr Europäer und weniger Deutscher“ vorzustellen. Ich habe diesen Gedanken nie ganz verloren.
Es ist Zeit für ein neues Ziel. Ich rufe Yannick an und sage ihm wann ich laut Navi da bin. Meine Ankunft ist weder angekündigt noch ein großes Problem. Im Gegenteil; Freude ist da. Wir Männer sind schon schön einfach.
Ästhetisch teilt Madrid das Land in zwei völlig verschiedene Hälften. Auf dem Weg in Richtung Meerenge von Gibraltar entwickelt das steinige Flachland eine rustikale Schönheit, wie man sie sonst vielleicht nur auf Sardinien findet. Grasbüschel sprenkeln eine rot glühende Felswüste, während der Horizont nicht weiß welchen Blauton er dazu anziehen soll. Plötzlich sprechen die Straßenschilder arabisch und die Serpentinen werden proportional zu der Steile der Abhängen an denen sie vorbei führen (sollen), immer enger. Das ganze Land liegt in der Hitze, einen letzten, notwendigen und daher elementar lebendigen Schritt vor der Dürre.
Als ich – im Arminia-Trikot – bei etwas mehr als 30 Grad in Malaga aussteige ist das Bier schon kalt gestellt und die Sonnenbrille aus Bordeaux tut ihren Dienst.
Eine richtige Begründung ist es nicht, aber...
... Sofia Coppola sitzt mir gegenüber. Sie hat etwas Akne bekommen, trägt eine Harry Potter-Brille und weiße Ohrstöpsel, während sie in einem Buch Dinge unterstreicht. Ihr letzter Film spielte in Versailles. Mein letzter Urlaub führte mich dort hin. Und plötzlich ist da ein kleines Verlangen meine Tagebuchreihe dieser vergangen 9 Tage zu einem Ende zu bringen. Verklärt, dramatisiert und ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Hochgeladene Fotos und eine tiefe, innere Selektionsphase von jetzt fast zwei Jahren als (Schein-)Hilfen und der Anspruch etwas in mir zu Ende zu bringen. Schließen wir einen Kreis.
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