Rosenstolz: Rosen und Stolz. Das sind eh schon Dinge, die vor allem von Menschen gemocht werden, die entweder zu oft oder zu wenig verletzt wurden. So wohl auch die immer in den richtigen Momenten emanzipierte oder doch nähebedürftige („nur wenn das Leben weh tut, ist es gut“) Frontfrau Anna und ihr übergeoutete Nebenmann. Der heißt wirklich Peter und niemand weiß, was er eigentlich musikalisch so beisteuert. Er spielt jedenfalls kein Instrument und singt nur alle paar Alben mal. Aber bei Rosenstolz geht es auch nicht um Musik. Es geht um mehr. Um alles, was eigentlich schon da war. Um freie Liebe, Blumen im Haar, Selbstverwirklichung durch das Überqueren einer roten Ampel – nachts um halb Vier und durch „hier kommt die Sonne, hier kommt das Licht“. Oder auch „Liebe ist alles, Liebe ist alles, Liebe ist alles [...]“. Ja, danke. Vor allem für den Subtext. Lagerfeuerromantik im Sekretärinnenbüro. So glatt und reibunsglos, dass es sogar dem Lokalradio zu viel ist. Nein, Rosenstolz sind weder zeitgemäß, abwechslungsreich, noch irgendetwas mit Gewicht. Wie ihr Publikum. Denn, wenn man nichts sagt, ist die Chance am größten, dass sich irgendwer verstanden fühlt. Oder anders; Niemand kauft Kitsch, außer die Millionen, die es tun. Fragen wir Modern Talking dazu.
Lieblingszeile: „Ich muss mich jetzt nicht finden / Darf mich nur nicht verliern.“
Sportfreunde Stiller: Frage: Was haben Männer in Frauenkleidern, zum Ende des Satzes laut werdende Menschen und die Sportfreunde Stiller gemeinsam? - Bei allen weiß man, dass es witzig gemeint ist. Aber das ist das Dilemma. Denn leider ist ein guter Witz in sich, seiner Pointe, genauso wie im Moment seines Erscheinens immer eins; unerwartet. Die Sportfreunde Stiller (ein goldiger Name) sind der hörbar gewordene Beweis dafür, dass es andersrum nicht funktioniert. Ein rotes Telefon als Mikro, immer die selbe Trainingsjacke, das kultivieren des Bayern-Fan-Seins und die Texte im Allgemeinen. Es gibt nichts verkrampfteres als aufgesetzte Lockerheit „Wie ne Eiszeit ohne Schnee / England ohne Tee / Fühl ich mich“. Charmant geht anders. Auch in Sachen Struktur geht es kaum biederer; Ob Komplimente gemacht werden („Ein Kompliment“, ach so.), oder Gründe aufgezählt werden, warum der eine Ex-Bayern-Spieler jetzt rockt („Ich Roque“, haha) oder irgendwer nicht mehr los lassen soll (genau; „Lass mich nie mehr los“). Den Ideenreichtum eines Achtklässlers, bei der Pflichthausaufgabe ein Gedicht zu schreiben (Titel: „Gefühle“), übertrifft das nie. Es gibt keinen Grund diese Band zu hören. A pro pos hören; dieser ekelhafte Sprechgesang, welcher genauso so tut, als ob er witzig ist, aber nur kaschiert, dass niemand hier singen kann. Von weiteren musikalischen Fähigkeiten kann man hier jetzt nicht ankommen. Aber das wäre auch nicht schlimm, wenn Musik hier nur das Medium ist, für weitere unterhaltsame Elemente. Doch wo Olli Schulz oder Wir sind Helden noch ein wenig Gespür für Wahrheiten oder Wortwitz haben, sind die Sportfreunde Stiller einfach nur scheiße! Sie sind der laute Mittelstufler, den man damals noch spannend fand, bis man beim Nachtreffen merkt, dass ja gar nichts aus ihm geworden ist. Man selbst ist erwachsen geworden, die Sportis haben einen Plattenvertrag bekommen. Nur Gott weiß warum. Lieblingszeile: 54, 74, 90, 20.... äh.... 10...14....egal“
die Reihe wird fortgesetzt...
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